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eine kleine Frage zu Sitten und Gebräuchen (Mod: Problem bei Direktansprache des Endkunden)
Thread poster: milo1
milo1
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Jan 14, 2006

Hallo miteinander

Ich bin neu auf dem Board, und habe mit einem Kunden ein Erlebnis gehabt, mit dem ich mich zuerst an Narasimhan gewandt habe. Narasimhan hat vorgeschlagen, die Diskussion hier auf dem Board weiterzuführen:

Mein erstes Mail an Narasimhan:


Guten Tag Narasimhan


Ich habe gesehen, dass du in Indien wohnst und deutsch sprichst.

Mir ist vor kurzem etwas passiert im Umgang mit einem in Indien ansässigen
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Hallo miteinander

Ich bin neu auf dem Board, und habe mit einem Kunden ein Erlebnis gehabt, mit dem ich mich zuerst an Narasimhan gewandt habe. Narasimhan hat vorgeschlagen, die Diskussion hier auf dem Board weiterzuführen:

Mein erstes Mail an Narasimhan:


Guten Tag Narasimhan


Ich habe gesehen, dass du in Indien wohnst und deutsch sprichst.

Mir ist vor kurzem etwas passiert im Umgang mit einem in Indien ansässigen Überssetzungsbüro, und es würde mich sehr freuen, wenn du mir deine Meinung dazu mitteilen könntest:

Ich hatte einen Mini-Auftrag für ein deutsches Unternehmen ausgeführt, der von dem indischen Übersetzungsbüro vermittelt worden ist.

Ich hab beim deutschen Kunden direkt ein Feedback weger der Übersetzung eingeholt (alles prima). Seitdem erhalte vom indischen Übersetzungsbüro mehrmals täglich ein Mail, dass ich ein Fax unterschreiben soll, ich hätte mich (wegen des Feedbacks) unethisch verhalten. Nun ja Ich hab ja nichts angestellt. Hier, wo ich wohne, ist es normal.

Eine Frage: Hab ich hier wirklich irgendwelche in Indien geltende Sitten verletzt, oder habe ich es mit einem Schlitzohr zu tun, das sich davor drücken will, seine
Schulden zu bezahlen?

Ich freu mich auf eine Nachricht (wenn du Zeit hast) und wünsche einen schönen Tag.

Sabine





[Subject edited by staff or moderator 2006-01-14 17:04]

[Edited at 2006-01-14 17:27]

[Edited at 2006-01-14 17:29]
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Trudy Peters
Trudy Peters  Identity Verified
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Contacting end client Jan 14, 2006

Sabine,

You should NEVER contact the end client directly, unless you have express permission from the translation company, no matter what country is involved.

Trudy

Das hat meiner Meinung nach nichts mit Indien zu tun. Man soll sich prinzipiell nie direkt mit dem Endkunden in Verbindung setzen, es sei denn man hat das vorher mit dem Übersetzungsbüro abgesprochen.

[Edited at 2006-01-14 17:26]

Nachdem ich jetzt die zusätzlichen Informat
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Sabine,

You should NEVER contact the end client directly, unless you have express permission from the translation company, no matter what country is involved.

Trudy

Das hat meiner Meinung nach nichts mit Indien zu tun. Man soll sich prinzipiell nie direkt mit dem Endkunden in Verbindung setzen, es sei denn man hat das vorher mit dem Übersetzungsbüro abgesprochen.

[Edited at 2006-01-14 17:26]

Nachdem ich jetzt die zusätzlichen Informationen gelesen habe (die du gleich hättest angeben sollen), sieht die Lage etwas anders aus, aber zuerst hätte ich dem Übersetzungsbüro gedroht, mich im Falle einer Nichtbezahlung direkt an den Kunden zu wenden.

Trudy

[Edited at 2006-01-14 17:36]
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Narasimhan Raghavan
Narasimhan Raghavan  Identity Verified
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In memoriam
Meine Antwort Jan 14, 2006

Auf Sabines Frage habe ich den Mailwechsel wie folgt gehabt.

Grüß Gott Sabine,
Dein Kunde ist das indische Übersetzungsbüro, stimmt es? Also hättest Du dich nicht direkt mit dem Endkunden in Kontakt kommen sollen. Das gilt überall, nicht nur in Indien. Ich schlage Dir vor, diese Frage als eine Forumpost im deutschen Forum zu stellen. Vielleicht bekommst Du eine andere Antwort. Aber, was mich anbelangt, sehe ich hier eine einbißchen unethische Handlung Deinerseits.
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Auf Sabines Frage habe ich den Mailwechsel wie folgt gehabt.

Grüß Gott Sabine,
Dein Kunde ist das indische Übersetzungsbüro, stimmt es? Also hättest Du dich nicht direkt mit dem Endkunden in Kontakt kommen sollen. Das gilt überall, nicht nur in Indien. Ich schlage Dir vor, diese Frage als eine Forumpost im deutschen Forum zu stellen. Vielleicht bekommst Du eine andere Antwort. Aber, was mich anbelangt, sehe ich hier eine einbißchen unethische Handlung Deinerseits.

Was für ein Fax will man von Dir unterzeichnen zu lassen?

Ich wünsche Dir einen Guten Tag.

N.Raghavan

Darauf schrieb Sabine:
Guten Tag Narasimhan

Herzlichen Dank für deine Antwort. Ich sollte ein Fax unterschreiben, in dem ich bestätige, dass ich mich unethisch verhalten habe. Das mach ich natürlich nicht. Ich bin mir keines unethischen Verhaltens bewusst.

Der Kunde in Deutschland war die einzige Person, die beurteilen konnte, ob die Übersetzung in Ordnung ist. Ich arbeite eigentlich in einem anderen Bereich (eLearning), und wir stehen immer in direktem Kontakt zum Kunden. Ich versteh nicht, warum sich Übersetzer nicht an Kunden wenden dürfen (sie übersetzen ja auch schliesslich Dokumente von einer Firma). Ist es, dass die Agentur Angst hat, dass der Übersetzer den Kunden abwirbt?

Die indische Agentur hatte den Auftrag über eine Internetplattform vergeben. Ich kannte den Namen der Agentur nicht, hatte keine Telefonnummer. Der ganze Auftrag hatte einen sehr engen Termin, ich hab gearbeitet wie wahnsinnig 14 / 16 Stunden pro Tag) und kam überhaupt nicht dazu, nach irgendwelchen Referenzen zu fragen.

Nachdem ich die Übersetzung abgegeben hatte und mich bei der Agentur nach der Überweisung des Honorars erkundigte, kamen zuerst Ausreden à la PayPal funktioniert nicht und dann habe trotz mehrmaliger höflicher Anfragen, Kontakt mir mir aufzunehmen, nichts mehr gehört. Funkstille.

Ich hab dann nach dem Namen der Agentur (der mir bekannt war) gegoogelt; fand in den Indian Yellow Pages eine Telefonnummer der Agentur, rief an und erhielt eine Meldung, die Nummer sei nicht gültig.

Daraufhin haben sich bei mir alle Alarmglocken gemeldet, dass ich es eventuell vielleicht mit einem Betrüger zu tun habe. Ich musste irgendwie handeln. Und wie gesagt, in meiner Branche ist es üblich, mal schnell anzurufen.

Ich hab dann den deutschen Kunden angerufen und ihm mitgeteilt, dass ich ihn anrufe, um schnell ein Feedback bezüglich der Übersetzung einzuholen. Der deutsche Kunde nahm das auch ganz locker und klang nicht so, als hätte man ihn da gross gestört.

Ich kann mein Anliegen auch gerne im Forum posten. Es würde mich interessieren, wie du die Lage wegen unethisch beurteilst, als die Agentur nichts mehr von sich hören liess, die Telefonnummer ungültig war...

Grazie mille
Einen schönen Gruss in die Sonne !
Sabine

Jetzt meine Antwort:
Guten Tag Sabine,

angesichts Deiner weiteren Informationen hast Du natürlich nicht unethisch gehandelt. Was ich früher geschrieben habe basiert auf Deiner damaligen Erklärung. Du mußt ja zugeben, daß Du mir den ganzen Hintergrund nicht angegeben.

Jetzt zur Sache. Du sollst den Fax nicht unterschreiben. Deine Position ist ein bißchen delikat. Du hast dem Kunden zuviel geglaubt. Jetzt sollst du den Kunden beim Blueboard anmelden und eine Post eröffnen, ohne dabei die Agentur beim Namen zu nennen.

Wo liegt die Agentur? Etwa in Chennai, wo ich wohne?

Grüße,
N.Raghavan
Sabine schrieb:
Guten Tag Narasimhan

Deine Antwort beruhigt mich. Den Fax werde ich nicht unterschreiben (ich hab auch keinen Fax ). Die Angentur liegt in Sanpada, New Mumbai.

Ich werde das machen mit dem Post. Darf ich deine Kommentare einfügen?

Auf jeden Fall, ich dank dir ganz herzlich für die Zeit, die du dir genommen hast.

Sabine
Meine Antwort:
Hi Sabine,

Natürlich kannst Du meine Kommentare einfügen. Ich hätte einen besseren vorschlag. Gebe dein Post ruhig ein und sage mir Bescheid, samt URL des Posts. Da gebe ich selbst meine Kommentare ein. Vegiß den Blueboard nicht.

Jetzt hast du nicht mehr zu verlieren und ich an Deiner Stelle würde dem Endkunden Bescheid sagen. Aber Vorsicht, davor hole dir die Meinungen anderer Proz-Kollegen, besonders Ralf Lemster. Du kannst mit ihm auch die Sache mit dem Blueboard diskutieren.

Aber mein Kind, warum hast du eine detaillierte Untersuchung vor der Annahme der Arbeit nicht getan?

So liegt der Fall.

Grüße,
N.Raghavan
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Ricki Farn
Ricki Farn
Germany
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Verhältnismäßigkeit Jan 14, 2006

Ja, ich kenne auch mindestens eine deutsche Agentur, die mich den Krokodilen vorwerfen würde, wenn ich den Endkunden wegen egal was direkt ansprechen würde, egal ob eine Terminologiefrage oder Qualitätsbewertung oder was auch immer.

Andere Frage, was wollen sie denn tun, wenn du das Fax unterschreibst? Eine Sache ist, etwas als "unethisch" zu bezeichnen, eine andere Sache ist die dafür angesetzte Strafe. Vermutlich gibt es dafür keine vorher vereinbarte Vertragsstrafe (wie z.B.
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Ja, ich kenne auch mindestens eine deutsche Agentur, die mich den Krokodilen vorwerfen würde, wenn ich den Endkunden wegen egal was direkt ansprechen würde, egal ob eine Terminologiefrage oder Qualitätsbewertung oder was auch immer.

Andere Frage, was wollen sie denn tun, wenn du das Fax unterschreibst? Eine Sache ist, etwas als "unethisch" zu bezeichnen, eine andere Sache ist die dafür angesetzte Strafe. Vermutlich gibt es dafür keine vorher vereinbarte Vertragsstrafe (wie z.B. in manchen NDAs für Ausplaudern), weil es so selten vorkommt.

Frage an alle, welche Reaktion wäre noch verhältnismäßig? Kann eine Firma wegen so einer Sache, bei der ja nun nicht viel kaputt gemacht wurde, heftige Abzüge durchsetzen?

PS ich habe dies geschrieben, bevor ich die Mails von N.Raghavan sehen konnte, daher die seltsame "Bezuglosigkeit".

[Edited at 2006-01-14 17:30]
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Endre Both
Endre Both  Identity Verified
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Direktkontakt mit Endkunden ohne Abstimmung mit dem Übersetzungsbüro unüblich Jan 14, 2006

Hallo Sabine,

Ich kann hier zwar nur von den Gepflogenheiten in Deutschland berichten (und auch davon nur aus meinem subjektiven Blickwinkel und auf Grundlage meines beschränkten Erfahrungsschatzes), aber es erscheint mir schon unüblich, sich ohne Abstimmung mit dem direkten Auftraggeber an den Endkunden zu wenden (egal, ob zum Zwecke des Feedbacks oder wegen sonstiger Fragen).

Insoweit finde ich den Einwand des Büros nachvollziehbar. Am besten wäre es natürlich, d
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Hallo Sabine,

Ich kann hier zwar nur von den Gepflogenheiten in Deutschland berichten (und auch davon nur aus meinem subjektiven Blickwinkel und auf Grundlage meines beschränkten Erfahrungsschatzes), aber es erscheint mir schon unüblich, sich ohne Abstimmung mit dem direkten Auftraggeber an den Endkunden zu wenden (egal, ob zum Zwecke des Feedbacks oder wegen sonstiger Fragen).

Insoweit finde ich den Einwand des Büros nachvollziehbar. Am besten wäre es natürlich, die Situation im Einvernehmen zu lösen, was nicht unbedingt durch Unterschrift einer vorformulierten Schuldanerkenntnis zu erfolgen hat.

Vielleicht kannst du deine Sicht darlegen (evtl. einen Fehler eingestehen) und zusichern, dass es dir nicht darum gegangen ist, eventuelle Folgeaufträge am Büro vorbeizuschleusen -- dies könnte man evtl. durch eine freiwillige Zusage unterstreichen, von diesem Kunden für eine bestimmte Zeit (1 Jahr, 2 Jahre?) ohne Zustimmung des Büros keine Direktaufträge entgegenzunehmen.

Soweit meine persönliche Einschätzung.

Viele Grüße
Endre
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milo1
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TOPIC STARTER
unethisches Verhalten bei Betrugsverdacht ? Jan 14, 2006

Danke für Eure Meinungen. Würdet Ihr meinen, dass das auch für folgende Situation gilt:

Die indische Agentur hatte den Auftrag über eine anonyme Internetplattform vergeben. Ich kannte den Namen der Agentur zuerst nicht, hatte keine Telefonnummer.
Nachdem ich die Übersetzung abgegeben hatte und mich bei der Agentur nach der Überweisung des Honorars erkundigte, kamen zuerst Ausreden à la PayPal funktioniert nicht und dann habe trotz mehrmaliger höflicher Anfragen, Kont
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Danke für Eure Meinungen. Würdet Ihr meinen, dass das auch für folgende Situation gilt:

Die indische Agentur hatte den Auftrag über eine anonyme Internetplattform vergeben. Ich kannte den Namen der Agentur zuerst nicht, hatte keine Telefonnummer.
Nachdem ich die Übersetzung abgegeben hatte und mich bei der Agentur nach der Überweisung des Honorars erkundigte, kamen zuerst Ausreden à la PayPal funktioniert nicht und dann habe trotz mehrmaliger höflicher Anfragen, Kontakt mir mir aufzunehmen, nichts mehr gehört. Funkstille. Ich hab dann nach dem Namen der Agentur (der mir nach ein paar Tagen mitgeteilt wurde) gegoogelt; fand in den Indian Yellow Pages eine Telefonnummer der Agentur, rief an und erhielt eine Meldung: "This is not a valid number". Wieder der Agentur gemailt. Keine Antwort.

Nach diesem Verhalten habe ich innerlich damit gerechnet, es eventuell vielleicht mit einem Betrüger zu tun zu haben. Ich musste irgendwie handeln.
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E.LA
E.LA
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Endkunde = heilige Kuh Jan 14, 2006

Ich versuche mal, mich in diese Situation zu versetzen:
Eine mir unbekannte Agentur gibt mir einen Schnellauftrag, also habe ich keine Zeit für Erkundigungen. Nachher kommt die Bezahlung nicht rein.
Dann ist und bleibt das ein Problem zwischen mir und meinem Auftraggeber, also der Agentur.
Wenn diese Agentur die Bezahlung verweigert mit dem Argument, die Übersetzung sei schlecht gewesen, verlange ich Beweise. Auch dann ist eigentlich immer noch kein Grund da, den Endkunden zu
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Ich versuche mal, mich in diese Situation zu versetzen:
Eine mir unbekannte Agentur gibt mir einen Schnellauftrag, also habe ich keine Zeit für Erkundigungen. Nachher kommt die Bezahlung nicht rein.
Dann ist und bleibt das ein Problem zwischen mir und meinem Auftraggeber, also der Agentur.
Wenn diese Agentur die Bezahlung verweigert mit dem Argument, die Übersetzung sei schlecht gewesen, verlange ich Beweise. Auch dann ist eigentlich immer noch kein Grund da, den Endkunden zu kontaktieren.
Nur, wenn ich 100% überzeugt bin, meine Übersetzung war prima, die angeblichen Beweise nichts wert und es kommt hart auf hart, würde ich mich eventuell (!) an den Kunden wenden, aber auch nur zur Bestätigung der guten Qualität.

In anderem Fall, wenn ich die Agentur nicht ausfindig machen kann, kontaktiere ich den Endkunden nur, um Adresse usw. von der Agentur zu erfahren.

Der Endkunde ist eine heilige Kuh. Egal ob in Indien oder sonst wo.

Eigentlich existiert das so in allen Wirtschaftsbereichen.
Wenn ich einen Auftrag weitervergebe, würde ich mich auch ärgern, wenn der Übersetzer den Endkunden kontaktiert.

Wenn die Agentur von dir ein Zugeständnis unethischen Verhaltens haben will und weiterhin nicht zahlt, könnte es natürlich nur ein Vorwand sein. Die Agentur kannst du für die Zukunft vergessen, aber die Erfahrung nicht!
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Erik Hansson
Erik Hansson  Identity Verified
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Kontakt mit Endkunden nur mit Einverständnis des Auftragsgebers möglich Jan 14, 2006

Schon des Anstands und der Geschäftsbeziehung wegen sollte man sich immer zuerst an den Auftraggeber wenden, wenn Fragen zu klären sind. Dies ist einfach A & O in allen Geschäftsbeziehungen, egal ob Deutschland oder Indien, in der Übersetzerbranche oder einer anderen vergleichbare Branche. Nimm es bitte nicht übel, aber ich kann deinen Kunden sehr gut verstehen.

Es kommt zwar in einigen Fällen vor, daß der Auftraggeber auch den Ansprechpartner beim Endkunden bekannt g
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Schon des Anstands und der Geschäftsbeziehung wegen sollte man sich immer zuerst an den Auftraggeber wenden, wenn Fragen zu klären sind. Dies ist einfach A & O in allen Geschäftsbeziehungen, egal ob Deutschland oder Indien, in der Übersetzerbranche oder einer anderen vergleichbare Branche. Nimm es bitte nicht übel, aber ich kann deinen Kunden sehr gut verstehen.

Es kommt zwar in einigen Fällen vor, daß der Auftraggeber auch den Ansprechpartner beim Endkunden bekannt gibt, was selbstverständlich eine ganz andere Situation darstellt (weil dein Auftraggeber und der Endkunde dies abgesprochen haben). Nur in solchen Fällen, und in keinen anderen, sollte der Direktkontakt gesucht werden, z.B. um schnell Fragen zu klären.

Alles andere muß über deinen Kunden laufen.

Grüße
Erik

**********************************
Erik Hansson ( SFÖ )
Technical translator DE-SV
Hansson Übersetzungen GmbH
Am Birkenwäldchen 38
D-01900 Bretnig-Hauswalde, Germany
Phone +49 - 3 59 52 - 321 07
Fax +49 - 3 59 52 - 322 02
E-Mail [email protected]
Internet www.hansson.de
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Internet www.wintitus.de
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[Edited at 2006-01-14 21:02]
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Narasimhan Raghavan
Narasimhan Raghavan  Identity Verified
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In memoriam
Noch einen anderen Vorschlag Jan 15, 2006

Wenn die Agentur auf dein Unterzeichen des Faxes besteht, sollst du ihr suggerieren daß, sie sich zuerst für die unklare Kontaktdetails entschuldigt.

Auch wenn Du den Fax unterzeichnest, sollst du darauf den Hintergrund klar per Schreiben angeben.

Verbessere zuerst Dein Prozprofil.

Ich schlage Dir vor, den Fall auch auf dem Forum Money Matters oder ähnliches auf Englisch zu geben.

Grüße,
N.Raghavan


 
Heinrich Pesch
Heinrich Pesch  Identity Verified
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Hängt vom Verhalten des Kunden ab Jan 15, 2006

Normalerweise würde ich nie den Endkunden kontaktieren, es sei denn, der Vermittler wünscht es. Aber im hier diskutierten Fall sieht es ja so aus, als ob der Vermittler von vornherein die Absicht hatte, den Übersetzer zu prellen.
Wenn alles nichts hilft, würde ich beim Endkunden fragen, ob meine Übersetzung abgeliefert worden ist und ihm die näheren Umstände mitteilen.
Im gegebenen Fall glaube ich, dass der Vermittler so oder so nicht zahlen wird, unterzeichnete Erklärung od
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Normalerweise würde ich nie den Endkunden kontaktieren, es sei denn, der Vermittler wünscht es. Aber im hier diskutierten Fall sieht es ja so aus, als ob der Vermittler von vornherein die Absicht hatte, den Übersetzer zu prellen.
Wenn alles nichts hilft, würde ich beim Endkunden fragen, ob meine Übersetzung abgeliefert worden ist und ihm die näheren Umstände mitteilen.
Im gegebenen Fall glaube ich, dass der Vermittler so oder so nicht zahlen wird, unterzeichnete Erklärung oder nicht. Unethisch haben sich hier in erster Linie der Vermittler und in zweiter Linie der Endkunde verhalten.
Es wäre sicher hilfreich, wenn sich für solche Fälle eine international gültige Regelung finden ließe, von den Übersetzer-Organisationen ausgehandelte. Vielleicht gibt es schon eine?

Gruß
Heinrich Pesch
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milo1
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TOPIC STARTER
einen schönen guten Tag Jan 15, 2006

Narasimhan, danke für deinen witzigen Vorschlag, den ich gut einsetzen werde.

Der Auftrag ist ja anonym übers Internet vergeben worden, wobei die meisten Auftraggeber wahrscheinlich von anfang an automatisch Ihre Kontaktdaten bekannt geben, ohne dass man nachfragen muss.

Ich habe dem Auftraggeber meinen vollen Namen, Wohnort, Email bekanntgegeben und danach eigentlich eine Antwort in ähnlicher Form von ihm erwartet, die nicht kam. Es war ein Stress-Projekt, und ich
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Narasimhan, danke für deinen witzigen Vorschlag, den ich gut einsetzen werde.

Der Auftrag ist ja anonym übers Internet vergeben worden, wobei die meisten Auftraggeber wahrscheinlich von anfang an automatisch Ihre Kontaktdaten bekannt geben, ohne dass man nachfragen muss.

Ich habe dem Auftraggeber meinen vollen Namen, Wohnort, Email bekanntgegeben und danach eigentlich eine Antwort in ähnlicher Form von ihm erwartet, die nicht kam. Es war ein Stress-Projekt, und ich kam vor lauter Arbeit nicht dazu, nachzufragen.

Der Auftrag ist an einem Samstag vergeben worden, die Übersetzung sollte am Montag abgeliefert werden.

Sein Profilangaben auf der Online-Plattform enthalten: Nickname, einen Firmennamen, keine Telefonnummer, keine Angabe einer Firmen-Website, keine exakte Adresse, eine Email-Adresse bei einem Anbieter wie yahoo.com (also auch anonym, ohne verifizierte Identität). Unter 'Area of Expertise' stand HTML, XML und Translation. Das kann als Tätigungsfeld alles mögliche beinhalten: vom Webdesign bis zu Übersetzungen.

Als er sich nicht mehr meldete, habe ich dem Support des Online-Anbieters gemeldet, dass ich Zahlungschwierigkeiten seitens des Auftragsgebers befürchte und den Auftraggeber informiert.

"Mister xxxxxxx, I informed the helpdesk about our money transfer problem."

Es blieb weiterhin still.

Grüsse - Sabine

[Edited at 2006-01-15 12:01]
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Peter Bouillon
Peter Bouillon  Identity Verified
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Windig, windig... Jan 15, 2006

Hallo Sabine,

Meiner persönlichen Ansicht nach war deine Entscheidung richtig, die inzwischen in Flammen stehende Angelegenheit durch aktive Maßnahmen zu bekämpfen - wenn man sich auch über die Art der Maßnahmen streiten kann. Spätestens nach den ausbleibenden Zahlungen und Rückmeldungen wird ja klar, dass der Auftraggeber windig ist. Die Angelegenheit war aber leider schon ganz von Anfang an aus dem Ruder gelaufen.

Sabine schrieb per E-Mail:
Die indische Agentur hatte den Auftrag über eine Internetplattform vergeben. Ich kannte den Namen der Agentur nicht, hatte keine Telefonnummer.


Da ist der erste Punkt, an dem die Geschichte aus dem Ruder lief.
  • Es handelte sich um eine indische Agentur. Ich persönlich habe keine besondere Ahnung vom indischen Rechtssystem und indischen Geschäftsgebräuchen. Mag sein, Sabine, dass Du da besser informiert bist als ich. Ansonsten ist es meiner Meinung nach ein ziemliches Risiko, mit einem Land Geschäfte anzufangen, dessen Geschäftsgebräuche man gar nicht versteht.
  • Von der Agentur ist nicht einmal ein Name oder eine Telefonnummer bekannt. Es kann sich somit um ein "Loch in der Wand" handeln. Ohne Namen und Adresse gibt es keine Möglichkeit, sich vorab über einschlägige Zahlungslisten (Zahlungspraxis, PP_dist, Blueboard etc.) über die Geschäftsgebaren zu informieren. Klar, dass diese Umstände ebenfalls ein Risiko sind.

Der ganze Auftrag hatte einen sehr engen Termin, ich hab gearbeitet wie wahnsinnig 14 / 16 Stunden pro Tag)

Da ist gleich das nächste Problem. Es stimmt zwar, dass es Eilaufträge gibt. Es ist aber auch bekannt, dass gerade windige Unternehmen häufig Eiligkeit vortäuschen, um Vorab-Recherchen und der Bitte um Vorkasse zu entgehen. Wenn also eine unbekannte Firma einen besonders eng gesteckten Zeitrahmen bietet, sollte ebenfalls eine kleine rote Warnleuchte angehen.

Ich hab dann nach dem Namen der Agentur (der mir bekannt war) gegoogelt; fand in den Indian Yellow Pages eine Telefonnummer der Agentur, rief an und erhielt eine Meldung, die Nummer sei nicht gültig.


Tja: Das ist leider einer der Nachteile des Internets, die man sich nicht immer bewußt macht. Papier ist geduldig, sagt man. Es vergilbt aber zumindest irgendwann. Eine Webseite funkelt dagegen auch dann noch prachtvoll, wenn sie seit siebzehn Jahren nicht aktualisiert worden ist; sie gaukelt ggf. ein respektables Unternehmen vor, wenn in dem Firmengebäude längst Katzen herumschleichen und Obdachlose übernachten. Niemand gibt einem eine Garantie für Aktualität, was Recherchen auf dem Internet angeht.

Was jetzt das Fax angeht, mit dem du der Agentur unterschreiben sollst, dass du dich unethisch verhalten hast: Es scheint ja für die Agentur sehr wichtig zu sein, diesen Text unterschrieben zu bekommen, sonst würden sie nicht so oft darauf zurückkommen. Die Frage ist also, welchen Vorteil sie für sich persönlich darin sehen.

  • Es könnte -- aus örtlicher Sicht -- als ein Schuldanerkenntnis gelten, das Schadensersatzforderungen oder Konventionalstrafen auslöst. Wer kennt schon das indische Rechtssystem? Da sieht man die Nachteile, wenn man mit entlegenen Ländern Verträge schließt.
  • Es könnte eine Rechtfertigung im Nachhinein sein, frei nach dem Schema: "Siehst du: und deswegen bezahlen wir jetzt deine Rechnung erst recht nicht!"
  • Zumindest ist es geeignet, vom eigentlichen Problemzentrum - die nicht bezahlte Rechnung für gute Arbeit - auf ein Nebenthema abzulenken.
  • Es könnte dafür verwendet werden sollen, Deinen Ruf zu ruinieren und Dich erpreßbar zu machen!


Deswegen kann ich dir nur empfehlen, dich nicht ablenken zu lassen. Der Auslöser für die Flammen war nicht der kontaktierte Kunde, sondern die nicht bezahlte Rechnung für gute Arbeit unter fadenscheinigen Gründen.

Als erste Maßnahme sollten somit zum Schutz der Kollegen die einschlägigen Zahlungslisten informiert werden - insbesondere das Blueboard, damit die Agentur nämlich keine weiteren windigen Angebote über PROZ absetzen kann.

Als nächstes solltest Du feststellen, genau welchen Vertragsbedingungen Du zugestimmt hast - oder ggf. welchen AGB. Wenn man dir verbieten wollte, mit dem Endkunden Kontakt aufzunehmen, sollte das darin stehen.

A priori und ohne explizite Vereinbarung ist das m.W. nicht verboten, vor allem wenn es nicht zu dem Zweck geschieht, die Agentur auszuschalten. Wie andere aber schon geschrieben haben, sollte man nur in wirklich extremen Fällen zum Kunden der Agentur Kontakt aufnehmen, ohne die Agentur vorher zu fragen.

(Hier im Konkreten war es m.E. zu früh; andere Maßnahmen -s.u.- hätten vielleicht Vorrang gehabt.)

Als drittes würde ich aus dem erledigten Auftrag Kennzahlen ausrechnen (z.B. durchschnittliche Zeit, um 1000 Quellwörter zu übersetzen) - damit es Dir nicht wieder passiert, dass Du 14 Stunden pro Tag schuften musst, um einen Termin zu halten.

Halte den Kopf hoch und lasse dir nicht von Leuten ein Schild umhängen, auf dem "Schlingel" steht, wenn sie selber die Schlingel sind.

P.

[Edited at 2006-01-15 17:33]


 
milo1
milo1
Local time: 11:05
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TOPIC STARTER
Besserung in Sicht ? Jan 15, 2006

Er hat sich inzwischen durchgerrungen, von zuerst überhaupt nichts zahlen (Donnerstag), dann 50 Prozent (Freitag) zu zwei Dritteln des Gesamtbetrages (heute). Aber PayPal funktioniert wieder mal nicht. Ich hab ihn dann darauf hingewiesen, dass er mir immer noch einen Drittel schuldet (sollte die PayPal-Überweisung wirklich eintreffen).

Ich habe mit ihm selber keine spezielle Vereinbarung unterschrieben, die mich zu speziellem Stillschweigen verpflichten würde. Und das es sich um
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Er hat sich inzwischen durchgerrungen, von zuerst überhaupt nichts zahlen (Donnerstag), dann 50 Prozent (Freitag) zu zwei Dritteln des Gesamtbetrages (heute). Aber PayPal funktioniert wieder mal nicht. Ich hab ihn dann darauf hingewiesen, dass er mir immer noch einen Drittel schuldet (sollte die PayPal-Überweisung wirklich eintreffen).

Ich habe mit ihm selber keine spezielle Vereinbarung unterschrieben, die mich zu speziellem Stillschweigen verpflichten würde. Und das es sich um eine Agentur handelt, war nicht ersichtlich.

Ich dank euch ganz herzlich für euren Input.
tschüss
Sabine
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Harry Bornemann
Harry Bornemann  Identity Verified
Mexico
Local time: 03:05
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Nicht unethisch, aber taktlos Jan 15, 2006

milo1 wrote:
Eine kleine Frage zu Sitten und Gebräuchen

Sitten und Gebräuche bezeichnet man als Moral. Ethik ist ein Fachgebiet der Philosophie, in dem versucht wird, die verschiedenen Moralvorstellungen unter einen Hut zu bringen und so eine Grundlage für ein Rechtssystem zu schaffen.

Das ist hier aber viel zu tiefschürfend, da du hier einfach nur in ein Fettnäpfchen getreten bist. Daher hat die Agentur jetzt Angst, dass dieser Endkunde dir zukünftige Aufträge direkt gibt.

An diesem Unfall trägt die Agentur durch ihre "Funkstille" aber ebensoviel Schuld wie du durch deinen Leichtsinn bei der Auftragsannahme.

Eine Erklärung über "unethisches Verhalten" würde ich daher auf keinen Fall unterschreiben, aber ein ganz gewöhnliches Non Disclosure Agreement für 1-2 Jahre und diesen Endkunden könntest du der Agentur (nach vorheriger Absprache) ruhig schicken, damit sie keinerlei Grund oder Vorwand mehr hat, einen Teil des Geldes einzubehalten.

Wenn sie es dann doch grundlos einbehalten sollte, würde ich den fehlenden Betrag als einmalige Vergütung für die Vermittlung eines Endkunden betrachten und versuchen, in Zukunft direkt für ihn zu arbeiten.
Auf diese Weise könntest du vielleicht sogar noch ein besseres Geschäft machen, als wenn die Agentur ihrer Zahlungsverpflichtung vollständig nachkommen würde..

Diesen Standpunkt würde ich der Agentur mitteilen, damit sie sich die Alternative aussuchen kann, die sie bevorzugt.

Harry


 
Endre Both
Endre Both  Identity Verified
Germany
Local time: 11:05
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Gutes Druckmittel Jan 15, 2006

Harry Bornemann wrote:
Wenn sie es dann doch grundlos einbehalten sollte, würde ich den fehlenden Betrag als einmalige Vergütung für die Vermittlung eines Endkunden betrachten und versuchen, in Zukunft direkt für ihn zu arbeiten.
Auf diese Weise könntest du vielleicht sogar noch ein besseres Geschäft machen, als wenn die Agentur ihrer Zahlungsverpflichtung vollständig nachkommen würde..

Diesen Standpunkt würde ich der Agentur mitteilen, damit sie sich die Alternative aussuchen kann, die sie bevorzugt.


Ja, die Entscheidung zugunsten einer vollständigen Überweisung dürfte der Agentur nach dieser Eröffnung wesentlich leichter fallen.

Endre


 
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eine kleine Frage zu Sitten und Gebräuchen (Mod: Problem bei Direktansprache des Endkunden)






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