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uepo.de Top 100: Die größten Sprachdienstleister in Deutschland
Thread poster: Richard Schneider (X)
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Zusammenschlüsse und Konkurrenzdenken Jul 26, 2011

Ich wollte zunächst anmerken, dass es aus meiner Sicht wohl kein Zufall ist, dass die größeren Agenturen oft die schlechteren sind. Denn dort greift wohl die wirtschaftliche Eigendynamik umso stärker. Und ganz offensichtlich haben diese größeren Unternehmen ernsthafte Probleme mit ihrem Geldfluss. Scheinbar ist es kein besonders großer Vorteil, von einer sehr großen Zahl von Übersetzern abhängig zu sein, und es gibt Probleme mit der Skalierbarkeit. Von daher ist es für mich persönlic... See more
Ich wollte zunächst anmerken, dass es aus meiner Sicht wohl kein Zufall ist, dass die größeren Agenturen oft die schlechteren sind. Denn dort greift wohl die wirtschaftliche Eigendynamik umso stärker. Und ganz offensichtlich haben diese größeren Unternehmen ernsthafte Probleme mit ihrem Geldfluss. Scheinbar ist es kein besonders großer Vorteil, von einer sehr großen Zahl von Übersetzern abhängig zu sein, und es gibt Probleme mit der Skalierbarkeit. Von daher ist es für mich persönlich nicht so klar, dass man "gutes Geld" verdienen kann aufgrund der Größe. Aber das wäre ein Thema für einen anderen Thread.

Ich finde es ansonsten sehr interessant, was hier zum Thema Zusammenschlüsse geschrieben wurde.

Ich persönlich bin im Laufe der Jahre auch zu der Schlussfolgerung gekommen, dass es sinnvoll sein könnte, mich mit anderen zusammenzutun, aber bisher hat sich leider noch nichts ergeben.

Was das Konkurrenzverhalten unter den Übersetzern betrifft, so bin ich dafür, zunächst einmal ganz nüchtern darüber zu reden, dass es diese Konkurrenz gibt und dass sie einer der treibenden Faktoren auf unserem Gebiet ist. René hat ein "schönes" Beispiel gegeben.

Ein allererster Schritt, das "reine" Konkurrenzdenken zu überwinden und die Sache wenigstens ein wenig reflexiv zu machen (d.h. die Verhaltensmuster wenigstens teilweise zu "de-automatisieren"), bestünde für mich darin, ganz offen und ohne jegliche Vorbehalte über diese Konkurrenz selbst zu reden und sich ihr nüchtern als Tatsache zu stellen. Vieles daran ist für uns vielleicht unangenehm oder sogar schmerzhaft, aber es hilft gar nichts, das unter den Tisch zu kehren, denn ein Verschweigen ändert ja nichts an der Sache selbst. Es ist vielleicht ganz nützlich, sich selbst einmal zu fragen, wo man sich mal als "Haifisch" verhalten hat gegenüber anderen Kollegen. Im Grunde ist das gar nichts Besonderes; die Situation der Übersetzer als Selbständige im ständigen Kampf um Aufträge und Kunden bringt es zumindest mit sich, dass es "da draußen" andere gibt, gegen die man antreten muss. Wo es Gewinner gibt, muss auch Verlierer geben, und da die große Mehrzahl der Übersetzer freischaffend tätig ist, handelt es sich um ein allgemeines Problem.

Meine Erfahrung ist, dass diese ganze Sache oft einfach verdrängt wird: Es ist einfach ein zu "schmutziges" Thema sozusagen.

Vor diesem Hintergrund ist es aber ganz klar, dass die Übersetzungsunternehmen sich diese Konkurrenz zunutze machen. Sie sind daran interessiert, dass die Übersetzer sich möglichst uneins sind. Und da geht es beileibe nicht nur um das Finanzielle. Auch organisatorisch und im Sinne eines -- positiv gesehenen -- esprit de corps sieht es nicht gut aus.

Man sage nicht, das alles bringt doch nichts. Für mich persönlich besteht schon ein Unterschied zwischen einem Kollegen, der sozusagen blind alles macht, was nur irgendwie Knete bringt, und einem, der bestimmte Dinge nie tun würde, weil er das Gefühl hat, dass er sich letztlich auch selbst schädigen würde durch ein bestimmtes Verhalten. Aber ok, das ist ein weites Feld.

Bei den Zusammenschlüssen wollte ich fragen, ob es positive Erfahrungen mit den ProZ-Teams gibt. Irgendwie scheinen sie ein Schattendasein zu führen, aber vielleicht täuscht das?

Und überhaupt die Frage der Organisationsform: Ehrlich gesagt hätte ich wenig Lust, irgendeine Firma aufzumachen. Aber in welcher Form betreibt man dann die Zusammenarbeit (jenseits eines einfachen "Netzwerks" von Kontakten), so dass sie effizient ist, ohne im Chaos und im Zwist zu enden?



[Edited at 2011-07-26 21:44 GMT]
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Christel Zipfel
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Na guck.... Jul 27, 2011

Geneviève von Levetzow wrote:

Hallo,

zuerst vielen Dank an Richard für die Liste. Mindestens bei einer dieser Agenturen kann ich Euch sagen, dass es mit den billigen Preisen und mit der Unfreundlichkeit überhaupt nicht stimmt. Ich war sogar erstaunt, diesen Kunden dort zu finden. Ich hatte angenommen, es wäre eine kleine Agentur mit höchstens 3 Mitarbeitern.



Danach habe ich dann doch mal die Liste angeschaut (verspäteten Dank auch von mir, Richard!...); viele kannte ich dem Namen nach, mit einigen hatte ich auch schon zu tun. Aber zu meinem größten Erstaunen habe ich ebenfalls eine Agentur darin entdeckt, für die ich schon seit vielen Jahren sogar gerne arbeite, denn es stimmt eigentlich alles. Ich war auch sicher, wie Geneviève, sie ist ganz klein, denn ich habe meistens mit der Chefin persönlich zu tun oder höchstens mal mit einer Mitarbeiterin...

Meine Vorurteile gegen große Agenturen kamen aber nicht von ungefähr, bloß sollte man halt nicht verallgemeinern... Tatsache ist, dass ja bis jetzt auch noch niemand meiner so pauschal in den Raum gestellten Behauptung widersprochen hat.

Was den Zusammenschluss von Übersetzern angeht, so finde ich das Thema sehr interessant. Nur so könnte man der immer größeren Machtposition der Agenturen entgegentreten. Übersetzer mit mehreren Sprachkombinationen und Fachgebieten, dazu noch vielleicht einen Spezialisten für DTP... Es wäre schon nicht so einfach, ein Team von kompetenten und zuverlässigen Leuten zusammenzustellen, aber das größte Problem ist wohl, wie schon mehrfach angesprochen, Einklang über Grundsätzliches (Preise) bzw., wie das von Laurent so schön ausgedrückt wurde, "gemeinsame Visionen" zu finden. Gerade in unserer Branche gibt es ja erschreckend viele Leute, die über den eigenen Horizont nicht hinausschauen und nur an ihr eigenes Gärtlein denken und so etwa Direktkunden den gleichen Preis wie Agenturen machen, um nur mal einen Punkt zu nennen.

Proz-Teams - von opolt angesprochen - sind in meiner Erfahrung eine reine Liste von Kollegen und jeder wurschelt alleine vor sich hin. Die allermeisten Mitglieder des Teams, dem ich angehöre, kenne ich nur dem Namen nach oder nicht mal. Ihre Kompetenz setze ich voraus, aber wie sich diejenigen, die ich nicht kenne, preislich verhalten (sprich, ob sie in diesem Sinne kollegial sind), weiß ich nicht. Die Aufträge, die ich übers Team bekomme, sind minimal, und sie kommen immer über eine oder zwei Kolleginnen, die sie mir wahrscheinlich auch ohne Team vermittelt hätten, und das beruht auf Gegenseitigkeit. In der Teamgemeinschaft könnte ein großes Potenzial liegen, aber wahrscheinlich hängt es auch davon ab, wie die einzelnen Teams sich organisieren. Womit wir aber schon beim nächsten Problem wären, das auch schon angesprochen wurde: wenn es nur ein loser Zusammenschluss bleibt, sozusagen eine Interessengemeinschaft, bringt es eigentlich nicht viel, wird es straffer organisiert (aber wie?), sind - von wenigen glücklichen Ausnahmen abgesehen - Konflikte vorprogrammiert.


 
Elke Pielmeier (X)
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Zusammenarbeit Jul 27, 2011

Ich bin nach wie vor der Meinung, auch eine lose Zusammenarbeit mit Kollegen, die sich gegenseitig sprachlich und fachgebietsmässig ergänzen, könnte gut funktionieren, wenn jeder absolut fair ist. Voraussetzung wäre, dass jeder eine andere Sprache bzw. anderen Sprachrichtung oder bei gleicher Sprache ein anderes Fachgebiet anbietet.

Man könnte sich gegenseitig regelmässig in umgekehrter Sprachrichtung korrekturlesen, natürlich gegen ein vorher vereinbartes Honorar. Bei Unklar
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Ich bin nach wie vor der Meinung, auch eine lose Zusammenarbeit mit Kollegen, die sich gegenseitig sprachlich und fachgebietsmässig ergänzen, könnte gut funktionieren, wenn jeder absolut fair ist. Voraussetzung wäre, dass jeder eine andere Sprache bzw. anderen Sprachrichtung oder bei gleicher Sprache ein anderes Fachgebiet anbietet.

Man könnte sich gegenseitig regelmässig in umgekehrter Sprachrichtung korrekturlesen, natürlich gegen ein vorher vereinbartes Honorar. Bei Unklarheiten in der Terminologie könnte man sich gegenseitig eventuell genauso helfen und viele anderen Informationen austauschen.

Selbst wenn jeder von zu Hause aus arbeitet, wäre das möglich. Man könnte sich gegenseitig auch Aufträge zukommen lassen.

Fachgebiete wie z. B. Recht und Technik würden sich doch konkurrenzlos kombinieren lassen.

Dazu ist wahrscheinlich Voraussetzung, dass es sich um Fachübersetzer handelt, die sich auf wenige bestimmte Fachgebiete spezialisiert haben, oder Übersetzer, die eine breite Palette in allen möglichen Gebieten anbieten, eignen sich dann eher für den Zusammenschluß mit Partnern der gegenteiligen Sprachrichtung.

Meiner Meinung nach ist es sehr stark eine Frage der Fairness und der persönlichen Einstellung. Selbst wenn man auf dem Markt eine Menge Konkurrenz hat, muß es doch möglich sein, mit einigen wenigen auch als Übersetzer konkurrenzlos zusammenarbeiten. Und selbst wenn man sich nur zu zweit unterstützt.

Das wäre der erste Beruf, bei dem es mit gutem Willen nicht möglich wäre.

[Bearbeitet am 2011-07-27 19:09 GMT]
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Joachim Dietlicher MSc (BDÜ) (X)
Joachim Dietlicher MSc (BDÜ) (X)  Identity Verified
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eine Erfahrung nicht als pauschalen Umgang ansehen Jul 28, 2011

Elkema wrote:

bin ich doch immer davon ausgegangen, dass man sich als Einzelübersetzer in lockeren Partnerschaften zusammenschließt.


Genau daran arbeite ich seit geraumer Zeit und es sieht schon ganz gut damit aus.

Elkema wrote:

Es bestätigt allerdings die Erfahrung, die ich bei einem BDÜ-Seminar gemacht habe:


Das war also EINE Erfahrung von wie vielen insgesamt? Ich war innerhalb eines Jahres bei ungefähr 10 Seminaren (davon überwiegend welchen vom BDÜ) und kann sagen, dass dabei fast immer eine sehr offene und kollegiale Atmosphäre geherrscht hat. Daraus haben sich schon so einige tolle dauerhafte Verbindungen und manch eine Zusammenarbeit ergeben.

Elkema wrote:

Dass das so typisch ist, habe ich bisher nicht vermutet.


So typisch ist das m.M.n. auch nicht. Es ist eben wie überall. Es gibt solche und solche, das heißt aber nicht, dass ein paar Wenige für einen vermuteten ganzen Trend stehen.

Übrigens wär es schön, wenn du dein Profil etwas ausfüllen würdest, so wüsste man auch, mit wem man es da zu tun hat. So ohne echten Namen und Bild einfach eine Behauptung in den Raum zu stellen, fördert das kollegiale Miteinander, das du dir ja selbst auch wünschst, nicht gerade.


 
Elke Pielmeier (X)
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Profil-Update Jul 28, 2011

Joachim Dietlicher MSc (BDÜ) wrote:
Übrigens wär es schön, wenn du dein Profil etwas ausfüllen würdest, so wüsste man auch, mit wem man es da zu tun hat. So ohne echten Namen und Bild einfach eine Behauptung in den Raum zu stellen, fördert das kollegiale Miteinander, das du dir ja selbst auch wünschst, nicht gerade.


Ich habe mein Profil jetzt ergänzt.


 
Richard Schneider (X)
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Rechtsformen der Zusammenarbeit Aug 1, 2011

"Es muss ja nicht gleich eine wirtschaftliche Einheit entstehen." / "Ehrlich gesagt hätte ich wenig Lust, irgendeine Firma aufzumachen."

Die Gründung einer GbR, Partnerschaftsgesellschaft, Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt), Limited, GmbH, Genossenschaft (e. G.) kann durchaus am Ende einer regelmäßigen Zusammenarbeit stehen. Beim Geld hört bekanntlich die Freundschaft auf, sodass es letztendlich doch sinnvoll ist, die Zusammenarbeit auf eine klare rechtliche G
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"Es muss ja nicht gleich eine wirtschaftliche Einheit entstehen." / "Ehrlich gesagt hätte ich wenig Lust, irgendeine Firma aufzumachen."

Die Gründung einer GbR, Partnerschaftsgesellschaft, Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt), Limited, GmbH, Genossenschaft (e. G.) kann durchaus am Ende einer regelmäßigen Zusammenarbeit stehen. Beim Geld hört bekanntlich die Freundschaft auf, sodass es letztendlich doch sinnvoll ist, die Zusammenarbeit auf eine klare rechtliche Grundlage zu stellen.

Die Wahl der am besten geeigneten Rechtsform hängt von verschiedenen Faktoren ab.

Startkapital

Eine GmbH-Gründung erfordert ein Stammkapital von 25.000 Euro. Wer keine so hohen Rücklagen hat, kann zunächst auch nur die Hälfte einzahlen. Aber auch 12.500 Euro sind für die meisten Übersetzer zu viel Geld. Es sei denn, man teilt diesen Betrag auf mehrere Gesellschafter auf.

Auch für den ganz kleinen Geldbeutel gibt es Alternativen:

Wer wenig Kapital hat und gemeinsam mit anderen ein Unternehmen gründen will, kann dies in Form einer "Partnerschaftsgesellschaft" tun, die den freien Berufen vorbehalten ist.

In diesen Fällen ebenfalls geeignet ist die "Gesellschaft bürgerlichen Rechts" (GbR).

Seit 2008 gibt es als neue Rechtsform die "Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt)". Sie kann schon mit einem Euro Stammkapital gegründet werden. Um die Haftungsmasse zu vergrößern, muss jährlich ein Viertel des Gewinns in eine gesetzlich vorgeschriebene Rücklage eingebracht werden. Sind 25.000 Euro erreicht, kann die UG (haftungsbeschränkt) in eine GmbH umgewandelt werden.

Haftungsfragen

Als Einzelunternehmen (Freiberufler) haftet man für Schäden stets in unbeschränkter Höhe mit seinem gesamten Privatvermögen. Haftungsbegrenzungen in Allgemeinen Geschäftsbedingungen sind grundsätzlich unwirksam.

In dieser Hinsicht ist die Tätigkeit als Freiberufler die riskanteste Form der Berufsausübung überhaupt. Hinzu kommt, dass nur eine kleine Minderheit der Übersetzer versichert ist (Vermögensschaden-Haftpflicht für finanzielle Schäden, Berufshaftpflicht für Personen- und Sachschäden).

Bei einer GmbH haftet man lediglich bis zur Höhe des Stammkapitals (typischerweise 25.000 Euro). Ist der Schaden höher, erhalten die Geschädigten trotzdem nur die 25.000 Euro. Das Privatvermögen der Gesellschafter bleibt (in aller Regel) unangetastet.

Bei der "Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt)" gelten dieselben vorteilhaften Haftungsregelungen wie bei einer GmbH.

Die Partnerschaftsgesellschaft haftet mit dem (geringen) Gesellschaftkapital. Und es haftet stets nur derjenige, der den Auftrag bearbeitet hat, nicht aber die anderen Partner.

Verträge

Bei der GmbH und der UG (haftungsbeschränkt) muss ein Gesellschaftsvertrag zwischen den Gründern unterzeichnet und von einem Notar beurkundet werden. Auch bei der Partnerschaftsgesellschaft ist die Schriftform vorgeschrieben. Bei einer GbR reichen hingegen mündliche Vereinbarungen aus, in denen der Gesellschaftszweck und die Aufgaben der einzelnen Gesellschafter festgelegt werden. Dennoch ist auch hier die Schriftform vorzuziehen.

Allzu kompliziert ist es also heutzutage nicht mehr, ein "richtiges" Unternehmen zu gründen. Vor allem durch den Druck der britischen "Limited" wurde in Deutschland in den vergangenen Jahren einiges zugunsten von Existenzgründern reformiert.

Vielleicht kommt der ein oder andere aus diesem Forum ja doch noch auf den Geschmack ...
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René Stranz-Nikitin
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Die laufenden Kosten und Verpflichtungen sind es, vor denen zumindest ich zurückschrecken würde. Aug 2, 2011

Richard Schneider wrote:

Allzu kompliziert ist es also heutzutage nicht mehr, ein "richtiges" Unternehmen zu gründen. Vor allem durch den Druck der britischen "Limited" wurde in Deutschland in den vergangenen Jahren einiges zugunsten von Existenzgründern reformiert.

Vielleicht kommt der ein oder andere aus diesem Forum ja doch noch auf den Geschmack ...


Hallo Richard,

vielen Dank für die übersichtliche Darlegung der Möglichkeiten.

Ich denke, die Barriere besteht nicht im Gründungsaufwand, sondern in den laufenden Kosten und Verpflichtungen. Bei den allermeisten der von Dir genannten Rechtsformen muss dann mit Sicherheit ein Buchhalter und Steuerberater angeheuert werden. Solchem laufendem und dann unvermeidbarem Aufwand gehe ich persönlich immer weitestmöglich aus dem Wege.

Für mich ist vor allem auch wichtig, dass ich auch Flauten im Auftragsbuch zu meinem Vorteil überstehe. Freizeit wird zur Strafe, wenn man hilflos zusehen muss, wie die laufenden Kosten die Ersparnisse auffressen. Ohne Buchhalter ist diese Gefahr geringer.

Mit einem Berg an laufenden Kosten wird man ausbeutbarer. Sieht der Kunde, dass ich Däumchen drehe und dabei die Rechnung vom Steuerberater auf dem Tisch liegt, hat er ein leichtes Spiel, meine Preise zu drücken. Ohne diese Kostenlast steige ich einfach auf die Leiter und malere meine Wohnung, wenn gerade keine Aufträge da sind, mit einem freundlichen und zufriedenen Lächeln in Richtung des Kunden. So übersteht man die Schwankungen in der Auftragslage in unserer Branche wesentlich besser, ohne die Preise zu ruinieren.

Ab einer gewissen Last an laufenden Kosten kann man es sich nicht mehr leisten, klein bleiben zu WOLLEN. Und ja, das ist es eigentlich, was ich immer anstrebte. Mein Ideal ist dieses: Umsatz = Einkommen vor Steuern! Mit hohen laufenden Kosten muss man dann aber auch in Zeiten der Flaute in den eigenen Sprachenkombinationen Umsatz erwirtschaften und mutiert, gewollt oder ungewollt, zur Agentur. Das hat dann mit unternehmerischer Initiative nichts mehr zu tun. Man unterliegt einfach nur der Eigendynamik eines Unternehmens mit hohen laufenden Kosten.

Umsatz = Einkommen vor Steuern erreicht man am besten dadurch, dass Freiberufler sich die Aufträge einander zuspielen, ohne dass die Abrechnung durch die (teure) Buchhaltung einer gemeinsamen Gesellschaft laufen muss. Entweder die Kollegen sind solidarisch oder sie sind es eben, wie beschrieben, nicht. Eine gemeinsame Gesellschaft wird den Charakter des Menschen wohl kaum ändern.

Eine meiner Thesen, die mich immer noch fasziniert, ist Folgende: Wieso meinen einige Kunden, dass ich durch Gründung einer Gesellschaft zum besseren Übersetzer werden würde? Vermittelt mir die Eintragung im Handelsregister translatologische Kenntnisse? Erfahre ich von meinem Steuerberater, welcher Kollege für welche Übersetzung am besten geeignet ist? Aber ich bin halt in Ostdeutschland aufgewachsen und Größenwahn ist mir völlig fremd.

Am meisten stört mich am bisherigen Klima auf dem Markt, dass viele Endkunden eine Zusammenarbeit mit Freiberuflern offenbar nicht einmal in Betracht ziehen. Von verschiedenen Stellen habe ich munkeln hören, dass dahinter die Forderung steht, den Übersetzungsdienstleister im Schadensfalle verklagen zu können, ohne den dahinter stehenden Übersetzer finanziell gleich völlig zu ruinieren (Haftung nur mit dem Stammkapital). Einen Freiberufler zu verklagen, wird in der Welt der großen Konzerne wohl als imageschädigend erachtet (Man schießt doch nicht mit Kanonen auf Spatzen!). Bei der Vergabe von Aufträgen an junges Blut mag ja etwas Wahres dran sein, dass so ein Schutzschild vielleicht nötig ist. Ich vollende Ende Februar 2012 aber mein 15. Jahr in diesem Beruf und ich brauche bestimmt nicht weiter zu beschreiben, was ich für diese „best practice“, die mich (und gleichermaßen Gemeinschaften von Freiberuflern) von Endkunden völlig isoliert, empfinde. Und mit Gesellschaft würde ich mich nach solch einer Klage wohl genauso ruiniert fühlen und den Unternehmerstatus aufgeben, wie als Freiberufler. Die besagte „best practice“ steht meiner Meinung nach auf sehr wackligen Füßen, lässt sich kaum mit einem Qualitätsanspruch begründen und dient nur dem Aufrechterhalten des Status quo, der Agenturwelt. Aus Furcht vor den Fehlern der Greenhorns werden die erfahrenen Profis bestraft. Tolle Praxis!

So weit meine Erfahrungen und Ansichten zu diesem Thema.

René Stranz-Nikitin
www.uersn.de

[Edited at 2011-08-02 08:30 GMT]


 
Richard Schneider (X)
Richard Schneider (X)  Identity Verified
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Direktkunden bevorzugen Büros Aug 2, 2011

dass viele Endkunden eine Zusammenarbeit mit Freiberuflern offenbar nicht einmal in Betracht ziehen


Das stimmt, aber das hat nichts mit Haftungsfragen zu tun. Es liegt einfach daran, dass die meisten Einzelübersetzer nur schlecht erreichbar sind, nur über ein eingeschränktes Dienstleistungsangebot verfügen (zwei Sprachrichtungen, fünf Fachgebiete) und oft keine klaren Angaben zum Preis machen können oder wollen.

Jeder, der schon einmal versucht hat, einen Auftrag an einen Freiberufler aus der BDÜ-Datenbank zu vergeben, kann ein Lied davon singen. Von zehn Leuten, die du anrufst, gehen höchstens fünf ans Telefon. Bei den anderen hebt niemand ab oder es geht die Mailbox ran. Von den fünf Leuten, die du erreichst, haben drei keine Zeit oder der Text fällt nicht in ihre Fachgebiete. Letztendlich kannst du dich dann zwischen zwei Übersetzern entscheiden. Bis du soweit bist, hast du mindestens 30 Minuten lang ununterbrochen telefoniert und E-Mails verschickt.

Deshalb ist es für Direktkunden viel einfacher, sich an Übersetzer zu wenden, die als Übersetzungsbüro auftreten (obwohl das in den meisten Fällen auch nur Ein-Frau-Unternehmen sind). Die bemühen sich aber, stets erreichbar zu sein, reagieren innerhalb von Minuten und können viele Sprachen und Fachgebiete abdecken, indem sie die Aufträge weitervermitteln.


 
Richard Schneider (X)
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Schon zu zweit viel besserer Service Aug 2, 2011

Wieso meinen einige Kunden, dass ich durch Gründung einer Gesellschaft zum besseren Übersetzer werden würde?


Du wirst kein besserer Übersetzer, aber du kannst gemeinsam mit anderen einen viel besseren Service für Direktkunden bieten.

Mein Büro ist in der Regel mit zwei Personen besetzt. Deshalb ist es kein Problem, unangemeldet klingelnde Kunden zu empfangen und zu bedienen. Zwischen 9 und 18 Uhr hebt bei uns an jedem Werktag des Jahres immer jemand das Telefon ab. Nach 18 Uhr landen alle Anrufe und E-Mails bei mir auf dem Handy.

Wir lassen unsere Kunden nicht im Stich – auch nicht an typischen Brückentagen für ein verlängertes Wochenende. Es gibt keine Ausfallzeiten und Umsatzeinbußen. Und wenn mal einer der beiden Büroinsassen krank ist oder Fortbildungsseminare besucht oder Urlaub macht, sitzt immer noch der andere am Schreibtisch.

Schon zu zweit kann man also nach außen hinsichtlich der Erreichbarkeit und Reaktionszeiten professioneller als eine Arztpraxis oder Anwaltskanzlei auftreten (die oft mittags und in der Urlaubszeit geschlossen haben).

Hinzu kommt, dass ein größerer Büroraum mit zwei oder drei Arbeitsplätzen und Besucherecke auf Kunden einen sehr viel professionelleren und vertrauenerweckenderen Eindruck macht als die meist nicht vorzeigbaren Hinterzimmer-Arbeitsecken von Einzelübersetzern.

Dazu muss man aber bereit sein, den größten und schönsten Raum der Wohnung zum Büro zu machen und notfalls auf ein Wohnzimmer verzichten. Das private Umfeld muss da mitziehen, sonst ist Ärger vorprogrammiert.


 
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Haftung Aug 2, 2011

Richard Schneider wrote:
...
Haftungsfragen

Als Einzelunternehmen (Freiberufler) haftet man für Schäden stets in unbeschränkter Höhe mit seinem gesamten Privatvermögen. Haftungsbegrenzungen in Allgemeinen Geschäftsbedingungen sind grundsätzlich unwirksam.

In dieser Hinsicht ist die Tätigkeit als Freiberufler die riskanteste Form der Berufsausübung überhaupt. Hinzu kommt, dass nur eine kleine Minderheit der Übersetzer versichert ist (Vermögensschaden-Haftpflicht für finanzielle Schäden, Berufshaftpflicht für Personen- und Sachschäden).

Bei einer GmbH haftet man lediglich bis zur Höhe des Stammkapitals (typischerweise 25.000 Euro). Ist der Schaden höher, erhalten die Geschädigten trotzdem nur die 25.000 Euro. Das Privatvermögen der Gesellschafter bleibt (in aller Regel) unangetastet.



Hallo,

soweit ich weiß, ist das nicht ganz richtig. Die GmbH haftet mit dem gesamten Vermögen der GmbH. Bei einem erfolgreichen Unternehmen sollte dies natürlich mit der Zeit höher sein als das Stammkapital. Die GmbH muss allerdings immer darauf achten, dass ihr Vermögen höher ist als das Stammkapitel, da sie sonst Insolvenz anmelden muss. Hierfür haftet dann der Geschäftsführer. Macht er das nicht korrekt, kann es ihm durchaus doch passieren, dass er mit seinem Privatvermögen haftet.

-- Alle Angaben ohne Gewähr

Viele Grüße

Hans


 
René Stranz-Nikitin
René Stranz-Nikitin  Identity Verified
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Zu all dem (außer dem Vermitteln fremder Sprachenpaare) braucht man kein Büro zu sein. Aug 2, 2011

Richard Schneider wrote:

Das stimmt, aber das hat nichts mit Haftungsfragen zu tun.


Da bin ich mir nicht endgültig sicher.

Es liegt einfach daran, dass die meisten Einzelübersetzer nur schlecht erreichbar sind


So bin ich nun ganz bestimmt nicht. Ich verfolge den ganzen Tag lang das Geschehen in der E-Mail und an der Telefonleitung auf meinem HTC Touch Pro2 mit mobiler Internetverbindung und reagiere auf jede Anfrage sofort bis in die tiefen Abendstunden hinein.

nur über ein eingeschränktes Dienstleistungsangebot verfügen (zwei Sprachrichtungen, fünf Fachgebiete)


Ist das denn nicht, was der hoch spezialisierte und zertifizierte Markt von uns verlangt? Warum bestraft man uns dafür?

und oft keine klaren Angaben zum Preis machen können oder wollen.


Für Fachtexte mit normalem Schwierigkeitsgrad reicht ein Blick auf meine Website www.uersn.de. Neukunden und denen, die es verlangen, schicke ich nach Möglichkeit ein Festpreisangebot innerhalb weniger Minuten.

Jeder, der schon einmal versucht hat, einen Auftrag an einen Freiberufler aus der BDÜ-Datenbank zu vergeben, kann ein Lied davon singen. Von zehn Leuten, die du anrufst, gehen höchstens fünf ans Telefon. Bei den anderen hebt niemand ab oder es geht die Mailbox ran. Von den fünf Leuten, die du erreichst, haben drei keine Zeit oder der Text fällt nicht in ihre Fachgebiete. Letztendlich kannst du dich dann zwischen zwei Übersetzern entscheiden. Bis du soweit bist, hast du mindestens 30 Minuten lang ununterbrochen telefoniert und E-Mails verschickt.


Mein Gott, was müssen das für Schlafmützen sein! Bei Dolmetschern ist es verständlich, sie dürfen ja beim Dolmetschen nicht abgelenkt werden. Bei reinen Übersetzern ist mir das jedoch im Zeitalter des mobilen Internets und der Pocket-PCs schleierhaft.

Und warum kann man anhand der BDÜ-Datenbank die Übersetzer nicht treffend nach Fachgebieten ausfindig machen?

Ich habe auch schon einmal bei einem zuständigen Gericht angerufen mit der Frage, ob man sich für Übersetzungen aus (in meinem Fall 3) Ausgangssprachen nur ins Deutsche beeidigen lassen könnte. Ich traf mit meiner Dreistigkeit auf Unverständnis. Der Gesetzgeber hat das ja trotz Muttersprachlerprinzip bisher noch nicht einmal angedacht (Schlafmützen!).

Deshalb ist es für Direktkunden viel einfacher, sich an Übersetzer zu wenden, die als Übersetzungsbüro auftreten (obwohl das in den meisten Fällen auch nur Ein-Frau-Unternehmen sind).


Genau, von solchen Büros und etwas größeren bekomme ich viele meiner Aufträge. Trotzdem begreife ich bis heute nicht, wozu das Verkleidungsspiel gut sein soll. Warum soll ich mich als Büro bezeichnen, wenn doch viel klarer ist, dass man unter meiner Telefonnummer und meiner E-Mail immer mich, den Übersetzer René Stranz-Nikitin, persönlich an der Strippe hat und folglich mit meiner Kompetenz rechnen kann und nicht mit der von irgendeiner Vertretung. Es würde doch völlig ausreichen, sich meine Sprachenkombinationen und vor allem die Zielsprache Deutsch zu vermerken, um mit mir erfolgreich zusammenarbeiten zu können.

Die bemühen sich aber, stets erreichbar zu sein, reagieren innerhalb von Minuten und können viele Sprachen und Fachgebiete abdecken, indem sie die Aufträge weitervermitteln.


Schlechter erreichbar bin ich mit meinem HTC Touch Pro2 bestimmt nicht und kleinere Ü-Büros bieten auch nur eine begrenzte Anzahl von Sprachenkombis an. Ich hatte Rechtsanwälten hier in Prag einmal vorgeschlagen, sich einfach eine Tabelle mit den Sprachenkombis, Übersetzungsrichtungen und den dazugehörigen muttersprachlichen Übersetzern an die Pinnwand zu hängen. Das Ergebnis war null negativ und diese Herrschaften haben mir obendrein noch Probleme bereitet. Deren Arroganz war schwer erträglich.

... aber du kannst gemeinsam mit anderen einen viel besseren Service für Direktkunden bieten.


Ja, solange die linke Hand in dem Büro weiß, was die rechte drei Stunden davor gemacht hat. Einen Tschechen, der so mit mir zusammenzuarbeiten bereit wäre, habe ich noch nicht gefunden.

Hinzu kommt, dass ein größerer Büroraum mit zwei oder drei Arbeitsplätzen und Besucherecke auf Kunden einen sehr viel professionelleren und vertrauenerweckenderen Eindruck macht als die meist nicht vorzeigbaren Hinterzimmer-Arbeitsecken von Einzelübersetzern.


Ist das tatsächlich für die Übersetzungsqualität entscheidend? OK, Du hast ein ganzes Zimmer, bei mir ist die Hälfte des Schlafzimmers als Arbeitszimmer eingerichtet und ich kann mich dort am Tage völlig einschließen. Meine Frau (die das Übersetzen leider aufgegeben hat) hat im Wohnzimmer einen vom Tischler aus Hartholz im Stile eines großen Sekretärs angefertigten Schreibtisch (Tischplatte 1,50 x 0,90 m) und das ganze Wohnzimmer zieren die ebenfalls vom Tischler aus Naturholz nach Maß angefertigten Bücherregale mit unseren Wörterbüchern und der Bibliothek. Was meinen Arbeitstisch anbelangt, ist er 1,80 x 0,90 m groß, nur leider älteren Datums, weil der hiesige Möbelmarkt einfach nichts Brauchbares für meine Bedürfnisse anzubieten in der Lage ist (die können sich ihre Spanplatten in den Allerwer... ...). Mein Bildschirm ist 30 Zoll hochkant.

Dazu muss man aber bereit sein, den größten und schönsten Raum der Wohnung zum Büro zu machen und notfalls auf ein Wohnzimmer verzichten. Das private Umfeld muss da mitziehen, sonst ist Ärger vorprogrammiert.


Und ich habe immer gedacht, Du hast ein voll ausgestattetes Büro getrennt von Deiner Wohnung ...

Unser Wohnzimmer wäre für den Empfang von Endkunden bestimmt repräsentabel, nur leider haben die hier in Tschechien so miserable Preisvorstellungen, dass es nicht einmal Sinn hat, jemanden einzuladen.

Deshalb fühle ich mich von realen Endkunden aus Deutschland/Österreich/Schweiz isoliert, weil offenbar der „Körpereinsatz“ nötig ist. Du wohnst halt einfach am rechten Fleck und hast gut reden.

Nimm mir meine stellenweise vielleicht etwas bissige Antwort bitte nicht übel. Ich wollte auf Deine detaillierte Antwort einfach nur ebenso aufmerksam und auf den Punkt genau antworten.

Herzliche Grüße
René Stranz-Nikitin
www.uersn.de

[Edited at 2011-08-03 08:18 GMT]


 
Jerzy Czopik
Jerzy Czopik  Identity Verified
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Kunden und Erreichbarkeit Aug 2, 2011

Sorry, da ich noch etwas anderes zu tun habe, als dieses Forum vollumfänglich zu lesen, beziehe ich mich nur auf die Erreichbarkeit sowie auf die Aussage von Richard, dass die meisten Kunden Büros den Einzelübersetzern aus verschiedenen Gründen vorziehen würden.

Dazu folgendes: wenn ein Kunde einen Einzelübersetzer erreicht (Rene hielt hier gegen die schlechte Erreichbarkeit der Einzelübersetzer zurecht ein), wird er diesen Übersetzer fragen, ob der Übersetzer ihm sein Proj
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Sorry, da ich noch etwas anderes zu tun habe, als dieses Forum vollumfänglich zu lesen, beziehe ich mich nur auf die Erreichbarkeit sowie auf die Aussage von Richard, dass die meisten Kunden Büros den Einzelübersetzern aus verschiedenen Gründen vorziehen würden.

Dazu folgendes: wenn ein Kunde einen Einzelübersetzer erreicht (Rene hielt hier gegen die schlechte Erreichbarkeit der Einzelübersetzer zurecht ein), wird er diesen Übersetzer fragen, ob der Übersetzer ihm sein Projekt in InDesign (oder anderes Nicht-Word-Format) mit Hilfe von einen bestimmten Tool bearbeiten kann.
Was antwortet nun der Übersetzer? Gut, einige werden tatsächlich diese Tools haben. Aber was macht ein Übersetzer, wenn er nach einem Tool A gefragt wird? Er sagt zu. Die Fragen zu Versionen usw. werden bestätigt, er hat doch das Tool (dem Namen nach). Anschließend darf man dann in diesem oder anderen Foren seine Frage lesen, ob denn nun sein bevorzugtes (und wie sich im Laufe der dortigen Diskussion anschließend herausstellen wird einzig wirklich vorhandenes und einigermaßen beherrschtes) Tool B statt des vom Kunden verlangten Tools A einsetzen kann. Und eine sehr freundliche Seele, die eben das Tool A einigermaßen kennt, aber nie wirklich einen Auftrag mit Tool B gemäß der Kundenanforderung ausgeführt hat, wird diesem Übersetzer gleich die 100%-ige Kompatibilität bestätigen. Dann werden die Teilnehmer der Diskussion noch alle zusammen über das Tool A herziehen, denn die Forderung des Kunden ist ja unverschämt, man sollte doch gar nicht mit was anderem als mit Word arbeiten.
Kein Wunder, dass Kunden Büros bevorzugen...
Was mir dabei noch auf den Senkel geht ist die Tatsache, dass viele Kunden uns aus diesem oder ähnlichen Gründen wie Analphabeten behandeln wollen, als könnte ich nicht einmal den PC wirklich bedienen.

Was ich damit sagen will: die Erreichbarkeit ist eine Geschichte, die Flexibilität, auf Kundenbedürfnisse einzugehen, eine andere. Und Kunden müssen nicht unbedingt Direktkunden sein. Mir sind auch Übersetzungsbüros willkommen - mit solchen, die mich herausfordern, arbeite ich sehr gerne zusammen. Diese, die uns nur mir vorgekauten Brei abspeisen wollen, versuche ich dagegen zu meiden.
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